Mittwoch, 22. April 2009

Landeshauptstadt München

Was gibt's dazu noch zu sagen? Landeshauptstadt. Laptop und Lederhose. (Fast) jedes Jahr eine Meisterfeier, die langsam quälende Routine ist. BMW. Ude. Backstage. A bisserl zuviel Kultur und Schickimicki. Die Spekulanten fressen sich langsam in bisher unberührte Münchner Biotope hinein (nachdem schon Schwabing, Neuhausen und Haidhausen versaut wurden, gibt's den Generalangriff auf Sendling: Reinmieten, Bude übernehmen, "sanieren", Mieter rausekeln, Anwälte und Ärzte zur Wohnungsbesichtigung einladen. Meine Güte, Haidhausen hat schon eine Kinderhortdichte für Besserverdienende wie der Prenzlauer Berg!). Ja, liebe Leute, ich wünsche München Berliner Verhältnisse! Aber erfreulich, es gibt schon viel Leerstand. Das kann Quadratmeterpreisen um durchschittlich 12 Euro ganz gut tun und für viel Maklergeheul sorgen. Mal ehrlich: Im Boomjahr 2000 war ich in München auf Wohnungssuche. Da begab es sich, dass eine Wohnung in der Theresienstraße zur Besichtigung stand. Nichtsahnend kam ich aus dem U-Bahnschacht ans Tageslicht, da sah ich schon die Interessenten auf der Straße Schlange stehen. Die reihten sich ein, zwanzig Meter auf dem Trottoir, um die Ecke rum noch mal zwanzig Meter, die Treppe hinauf ins Hochparterre, wo der Vermieter Selbstauskunftszettel verteilte. Die Not und die Hoffnung trieb mich zur Massenwohnungsbesichtigung und zur Selbstauskunft. Damals wurden nur solvente Siemens-Mitarbeiter als Mieter genommen. Heute ist das ja Dank der großen Konzerne und deren Personalpolitik nicht mehr so. Jetzt bekommt man hier schon sehr gute Wohnung für Quadratmeterpreise unter 10 Euro. Und Siemens-Mitarbeiter sind nicht mehr so gern gesehene Mieter, weil deren Jobs nicht mehr so lange Halbwertszeiten aufweisen wie der Rest des Arbeitsmarkts.
Aber wollen wir mal nicht so sehr ätzen. München ist schön, die Bayern einsilbig, die MVG funktioniert, wenn es keine Störungen gibt, es gibt Biergärten ohne Maurerbrause von Augustiner (ganz recht, ich find das Zeug widerlich, ich stehe sowieso mehr auf Kellerbier) und man gewöhnt sich mit der Zeit an die unfreundlichsten Autofahrer Europas. München ist schön!

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