Donnerstag, 30. April 2009

Kranwald: Schönheit der Trostlosigkeit

Schon krass, was in München alles gebaut wird. Was einen dabei am meisten aufregt ist das Wissen, dass für den Leerstand gebaut wird, denn solang es hier munter kriselt, werden all die schönen Büroräume nicht voll. Oder die Hotels, die in der Arnulfstraße gerade gebaut werden. Wohnraum ist es, der fehlt, aber den will kein Investor anfassen. Hier an der DB-Schneise wird kräftig gebaut, z.B. das unselige Icade Premier soll hier mal stehen:

Sechs Stockwerke hoch: Icade Größenwahn
Ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Konsumgesellschaft, so wie sie jetzt ist, ungeschoren davonkommt und die Büroflächen genutzt werden können. Vielmehr ist das verbranntes Investorengeld. Eigentlich eine Frechheit. Hier ein paar Impressionen von dem, was grad in unserer Nähe verbaut wird:

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Montag, 27. April 2009

Im Westen nix Neues: Alles Platte, oder was?

Wer meinte, die "Platte" sei ein Relikt der real existierenden Volksbeglückung durch die Einheitspartei gewesen, der hat noch nicht wahrgenommen, dass der Westen noch lange kann, was der Osten schon längst aufgegeben hat: Plattenbauten. Und wer meint, nach dem Zusammenbruch sozialistischen architektonischen Selbstwerts sei die Schönheit am Bau wieder eingezogen, der hat München noch nicht besucht. München hat sich einige Schönheiten der Plattenbauweise reserviert, z.B. zwischen Daglfing und Englschalking. Neulich, beim Vorbeifahren mit der S-Bahn, meinte ein Ex-Bauarbeiter im Gespräch, in München werde "nicht mehr gebaut, sondern gepuzzelt": Fertigbauteile werden zusammengegossen, und basta. Sieht man momentan gerade an der Donnersbergerbrücke. Aber ich würde das nicht Plattenbauweise nennen, sondern Steckerlfischbau.

Mittwoch, 22. April 2009

Weiße Weste

[Folgender Post ist eine Übernahme aus dem inzwischen gelöschten Blog muenchnergsindl.blogspot.com]

Haben Unternehmen Humor? Können sie das, oder ist das nur die Humorsumme aller Mitarbeiter, von der Putzfrau über den Azubi und Facharbeiter bis hin zum Manager und Geschäftsführer? Manchmal verfalle ich bei meinen Spaziergängen durch München solchen Überlegungen, besonders in jenem Fall, als ich neulich zwischen Königsplatz und Odeonsplatz die Brienner entlangschlurfte.
Denn was ich dort sah, erstaunte mich doch sehr: Die Siemens-Zentrale im weißen Gewand!
Siemens Headquarters
Mal ehrlich, selbst Christo hätte das nicht besser hinbekommen. Besonders finde ich, dass die weiße Weste des Hauses einen netten Kontrast zu den schwarzen Kassen bilden könnte. Aber da bin ich auch schon wieder am Ausgangspunkt: Das war bestimmt ernst gemeint!

PS: Mein Kaffee, den ich mir im Literaturkaffee genehmigte, hatte ein weißes Häubchen. Spaziergänge inspirieren ungemein.

Landeshauptstadt München

Was gibt's dazu noch zu sagen? Landeshauptstadt. Laptop und Lederhose. (Fast) jedes Jahr eine Meisterfeier, die langsam quälende Routine ist. BMW. Ude. Backstage. A bisserl zuviel Kultur und Schickimicki. Die Spekulanten fressen sich langsam in bisher unberührte Münchner Biotope hinein (nachdem schon Schwabing, Neuhausen und Haidhausen versaut wurden, gibt's den Generalangriff auf Sendling: Reinmieten, Bude übernehmen, "sanieren", Mieter rausekeln, Anwälte und Ärzte zur Wohnungsbesichtigung einladen. Meine Güte, Haidhausen hat schon eine Kinderhortdichte für Besserverdienende wie der Prenzlauer Berg!). Ja, liebe Leute, ich wünsche München Berliner Verhältnisse! Aber erfreulich, es gibt schon viel Leerstand. Das kann Quadratmeterpreisen um durchschittlich 12 Euro ganz gut tun und für viel Maklergeheul sorgen. Mal ehrlich: Im Boomjahr 2000 war ich in München auf Wohnungssuche. Da begab es sich, dass eine Wohnung in der Theresienstraße zur Besichtigung stand. Nichtsahnend kam ich aus dem U-Bahnschacht ans Tageslicht, da sah ich schon die Interessenten auf der Straße Schlange stehen. Die reihten sich ein, zwanzig Meter auf dem Trottoir, um die Ecke rum noch mal zwanzig Meter, die Treppe hinauf ins Hochparterre, wo der Vermieter Selbstauskunftszettel verteilte. Die Not und die Hoffnung trieb mich zur Massenwohnungsbesichtigung und zur Selbstauskunft. Damals wurden nur solvente Siemens-Mitarbeiter als Mieter genommen. Heute ist das ja Dank der großen Konzerne und deren Personalpolitik nicht mehr so. Jetzt bekommt man hier schon sehr gute Wohnung für Quadratmeterpreise unter 10 Euro. Und Siemens-Mitarbeiter sind nicht mehr so gern gesehene Mieter, weil deren Jobs nicht mehr so lange Halbwertszeiten aufweisen wie der Rest des Arbeitsmarkts.
Aber wollen wir mal nicht so sehr ätzen. München ist schön, die Bayern einsilbig, die MVG funktioniert, wenn es keine Störungen gibt, es gibt Biergärten ohne Maurerbrause von Augustiner (ganz recht, ich find das Zeug widerlich, ich stehe sowieso mehr auf Kellerbier) und man gewöhnt sich mit der Zeit an die unfreundlichsten Autofahrer Europas. München ist schön!

Hallo Welt

Dies ist nun der erste Eintrag im neuen Blog. Im Ernst, eigentlich sind schon Beiträge in "diesem" Blog erschienen - aber unter muenchnergsindl.blogspot.com. Diesen Gsindlblog über München eröffnete ich ganz naiv und unwissend und dachte, dies wäre ein hypsches Wortspiel. Dann stieß ich aufs Münchner Gsindl! Die hatten nun wirklich die älteren Rechte, und ich fragte mich, warum sie nicht längst den Blogspot unter diesem Namen einrichteten bzw. blockierten. Vielleicht gönnen Sie ja anderen auch dieses Wortspiel ;-)

Mir jedoch schien es einfach nicht recht, unter dem Namen von anderen zu firmieren, auch nicht aus anfänglicher Unwissenheit. Daher der Rückzieher. Und daher wird nun aus München unter dem Titel "Isarkies" berichtet. Und eigentlich passt es ja fast besser als die Gsindl-Geschichte:

München ist stinkreich und voller Snobs: Daher "Kies"
Durch München fließt ein Fluss: Daher "Isar"
In der Isar liegt viel... jetzt ratet mal was. Enjoy!

PS: Einen lieben Gruß und einen ersten Link aus diesem Blog ans Münchner Gsindl!